Fachbeiträge aus den Rechtsgebieten
Das Landgericht Mainz hat in einem Urteil erneut bestätigt, dass Sportwettenanbieter sich an das gesetzliche Einzahlungslimit in Höhe von monatlich € 1.000,00 halten müssen.
Das Urteil ist ein weiterer Erfolg für Verbraucherinnen und Verbraucher, die bei Online-Sportwetten Verluste erlitten haben. Es macht deutlich: Wer sich nicht an die Regeln hält, muss die rechtlichen Konsequenzen tragen.
Der Fall: Hohe Verluste bei Sportwetten
Der Kläger hatte zwischen 2012 und 2021 hohe Summen bei einem maltesischen Wettanbieter gesetzt. Bis Oktober 2020 hatte das Unternehmen keine Lizenz, bot aber dennoch Sportwetten in Deutschland an.
Nach der Lizenzerteilung im Jahr 2020 hätte der Anbieter das gesetzliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat einhalten müssen - stattdessen ermöglichte er dem Spieler weiterhin hohe Einzahlungen, auch über die € 1.000,00 Limitgrenze hinaus.
Das Gericht stellte nun klar, dass die Einsätze aufgrund der Limitverletztung des Anbieters zurückzuzahlen sind.
Warum musste der Anbieter zahlen?
Das Landgericht Mainz gab dem Kläger in allen Punkten Recht:
Das LG Mainz stellte klar, dass die Spielverträge des Wettanbieters rechtsunwirksam waren, da dieser bis Oktober 2020 ohne deutsche Konzession tätig war. Nach § 134 BGB sind Verträge, die gegen den Glücksspielstaatsvertrag 2012 verstoßen, nichtig - und damit fehlte dem Anbieter die rechtliche Grundlage, die vom Kläger verlorenen Einsätze einzubehalten.
Auch nach Erhalt der Lizenz im Jahr 2020 hielt sich der Anbieter nicht an die gesetzlichen Vorgaben. Nach § 6c Abs. 1 Glücksspielstaatsvertrag 2021 hätte er sicherstellen müssen, dass der Spieler die monatliche Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro nicht überschreitet - stattdessen ließ er weiterhin hohe Einzahlungen zu, die weit über dieser Grenze lagen.
Da die Verträge nichtig waren, hatte der Anbieter keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld.
„Lizenziert“ heißt nicht automatisch legal
Viele Wettanbieter werben mit einer Lizenz - doch das allein reicht nicht. Eine Lizenz ist kein Freibrief dafür, sich über Verbraucherschutzvorschriften hinwegzusetzen.
„Auch lizenzierte Sportwettenanbieter müssen sich an gesetzliche Vorgaben halten. Wer Einzahlungslimits ignoriert oder ohne deutsche Lizenz operiert, riskiert Rückforderungen - das zeigt dieses Urteil deutlich“, sagt Rechtsanwalt István Cocron.
Das Einzahlungslimit ist ein wesentlicher Schutzmechanismus, um Spielerinnen und Spieler vor Überschuldung und Spielsucht zu bewahren. Verstöße gegen diese Vorgaben sind nicht nur eine Verwaltungsübertretung, sondern können für die Anbieter teure Konsequenzen haben.
Spieler haben gute Chancen, ihre Verluste zurückzufordern
Das Urteil des Landgerichts Mainz zeigt: Viele Spielerinnen und Spieler haben Anspruch auf Rückerstattung ihrer Verluste, wenn der Anbieter gegen das Gesetz verstoßen hat.
Wenn auch Sie bei einem Sportwettenanbieter hohe Verluste erlitten haben, lohnt es sich, Ihren Fall rechtlich prüfen zu lassen.
War der Wettanbieter zum Zeitpunkt Ihrer Verluste lizenziert? Wenn nicht, sind die Verträge nichtig.
„Haben Sie mehr als 1.000 Euro pro Monat eingezahlt? Dann kommen grundsätzlich Rückforderungsansprüche gegen den Online-Sportwettenanbieter in Betrach“t, erklärt Rechtsanwalt Cocron weiter.
Eingestellt in Rechtsgebiet: Bank- Kapitalmarktrecht
Autor :
Rechtsanwalt Istvan CocronRechtsanwalt Cocron
ohne Titel